Radiostrahlung aus dem Weltraum zu empfangen ist das Ziel unserer Interessensgruppe Radioastronomie . Zu diesem Zweck bauen und optimieren wir neben kleineren Experimentalaufbauten ein 3-Meter- Radioteleskop mit den zugehörigen Empfängern und Registriereinrichtungen.
In den Jahren vor 2010 entstand in langwieriger Arbeit mehrerer Vereinsmitglieder das mechanische Kernstück der Anlage, ein mittels Gleichstromantrieben voll beweglicher 3m-Parabolspiegel auf einer massiven Altazimut-Montierung. Ab März 2010 wurden Entwicklungsarbeiten intensiviert, Teilaufgaben abgesprochen, Schnittstellen festgelegt und Ideen diskutiert. Eine Gruppe begeisterter Amateure trifft sich seither regelmäßig, um Systemkomponenten hinzuzufügen, zu testen oder den Erfordernissen anzupassen.
Am 10.08.2010 um 18:55 MESZ konnten wir nach manueller Positionierung des Spiegels erstmals einen Sonnendurchgang auf der Radiofrequenz 11GHz (Wellenlänge 2.7cm) registrieren ("First fringes"). Der Beugungsring erster Ordnung zeigte sich deutlich ausgeprägt.
Nach Umbauarbeiten entstanden am 29.04.2012 einige schöne Durchgangsmessungen von Sonne und Mond bei 11GHz, die in folgenden Grafiken dargestellt sind: Grafik 1 , Grafik 2 , Grafik 3
In den Jahren 2013 - 2015 wurde die Antriebselektronik des 3m-Spiegels von Grund auf neu gestaltet unter ausschließlicher Verwendung leicht erhältlicher Bauteile, robuster Schnittstellen und modularer lizenzfreier Programme.
Im Jahr 2016 wurde eine erfolgreiche Kooperation mit der FAU Erlangen-Nürnberg möglich: Im Rahmen der Bachelorarbeit BA 1392 [PDF, 14MB] wurde am EEI/LHFT für die 3m-Parabolantenne ein Antennenerreger mit "Frontend"-Empfangssystem für den Bereich um 1420 MHz (21cm) entwickelt. Damit ist es möglich, eine charakteristische Strahlung des neutralen atomaren Wasserstoffs (21cm-Linie) zu empfangen und über deren Dopplerverschiebung Relativbewegungen grosser Wasserstoffwolken in unserer Milchstrasse zu messen. Schon unmittelbar nach dem ersten Einbau des Systems am 27.09.2016 konnte ohne weitere Optimierung beim Durchfahren der Milchstrassenebene in beide Richtungen die Funktion bestätigt werden: Die Grafiken sind im Text der Arbeit erläutert und zeigen die spektrale Aufweitung der sehr frequenzscharfen Wasserstofflinie infolge der sich schnell bewegenden Wasserstoffwolken.
Neben Erfolgserlebnissen beim Bau unserer Komponenten erweisen sich Gespräche, Erfahrungsaustausch und Experimente als äußerst anregend. Unsere Gruppe trifft sich in der Regel Dienstag Abend ab 19:00 auf der Sternwarte. Wer sich für die Themen Radioastronomie, Astrophysik oder Elektronik interessiert, ist herzlich eingeladen zu kommen!
Auch Radiowellen von technischen Quellen aus dem Weltraum werden empfangen. So werden
z.B. die von den NOAA-Wettersatelliten aufgenommenen und zur Erde gefunkten Wetterbilder
direkt an der Sternwarte mit einer
Doppelhelixantenne
und einem Spezialempfänger der
Fa. Vierling
aus Ebermannstadt aufgenommen, verarbeitet und stehen als Download
hier jedermann zur
Verfügung.
Wer mehr über die Technik wissen möchte kann dies in diesem
PDF-Dokument [7.8MB]
nachlesen.
Der Vortrag wurde von unserem Mitglied Wolfgang Baschant verfasst.